13. Delegiertenversammlung tagt in Münchberg

Aufbruchstimmung bei der IG Metall

Ostoberfranken wählen Delegierte …

Im Herbst 2023 werden die Delegierten des 25. Ordentlichen Gewerkschaftstages der IG Metall in Frankfurt einen neuen Vorstand wählen. Schon lange war die Zeit vor der Wahl nicht mehr so spannend. Gibt es erstmals an der Spitze der IG Metall eine Frau und wählen die Delegierten die bisherige Vize Christiane Benner zur Vorsitzenden oder plädieren sie im Oktober in Frankfurt für ein Gremium aus zwei gleichberechtigten Vorsitzenden? Volker Seidel und Jan Tröger von der IG Metall Ostoberfranken werden mit dabei sein. Jan Tröger ist 40 Jahre alt und junger Angestellter. Er ist derzeit freigestellter Betriebsratsvorsitzender bei ABM in Marktredwitz. Volker Seidel, 57 Jahre alt, ist der politisch Verantwortliche für den Bereich Ostoberfranken und seit 2007 1. Bevollmächtigter der IG Metall. Beide, mit hoher Zustimmung ausgestattet, wurden am Dienstag, 21. März 2023 auf der 13. Delegiertenversammlung bestätigt.

… und neue Vorstandsmitglieder

Die IG Metall vor Ort wird durch den Ortsvorstand (die Regierung) geleitet und in der Delegiertenversammlung (das Parlament) werden die Weichen gestellt. Für den Ortsvorstand stand die Nachwahl zweier Mitglieder auf der Agenda. Für den Ausscheidenden Michael Müller von Glen Dimplex (GDD) aus Kulmbach wurde Renate Guist mit 100 Prozent Zustimmung nachgewählt. Sie ist stellvertretende Betriebsratsvorsitzende und Mitglied der IG Metall Aktiven im gleichen Betrieb. Für Markus Pesahl aus Plech war es der erste Auftritt im neuen Gremium. Er vertritt die IG Metall Aktiven der Firma Groeneveld-BEKA. Markus Pesahl ist 41 Jahre alt und freigestellter Vorsitzender des Betriebsrates für die Standorte Pegnitz und Wannberg. Er wurde für den ausscheidenden Kollegen Stefan Hübner (Faber-Castell, Geroldsgrün) mit 98 Prozent der Stimmen ins Amt gewählt.

Die beiden neuen Ortsvorstandsmitglieder Renate Guist und Markus Pesahl

Tarifrunde Textil-Bekleidung und …

Die Kolleg:innen der Branche Textil-Bekleidung gehören seit 1998 zur IG Metall. Unsere Forderungen in dieser Tarifrunde: 8 Prozent Entgelterhöhung mindestens 200 Euro und Fortsetzung der Altersteilzeit mit verbesserten Konditionen bei Aufzahlung und Zugang. Nach Warnstreiks in der Branche, u.a. waren bei Mann+Hummel in Himmelkron über 200 Leute am 8. März 2023 auf der Straße, gab es in der 3. Verhandlung ein unzureichendes Angebot. Vier Prozent ab Oktober dieses Jahres und 2,5 Prozent ab Oktober 2024. Die angebotene Inflationsausgleichsprämie bleibt unverändert: 1000 Euro im April 2023 und 500 Euro im April 2024. Die Laufzeit soll jetzt 26 Monate betragen. Und die Altersteilzeit? Die ist immer noch nicht Teil des Angebots. Auch der Mindestbetrag von 200 Euro, der für eine überproportionale Erhöhung der unteren Entgeltgruppen sorgen soll, fehlt nach wie vor. Dieses völlig unzureichende Angebot wurde von uns in der letzten Verhandlung zurückgewiesen. Stefan Winnerlein, der die Tarifrunde für Ostoberfranken begleitet: „Am 31. März gibt es nochmal die Chance auf eine Einigung. Wenn es da nix wird, müssen wir zu anderen Mittel greifen!“

Eine Solifoto sendeten die Teilnehmer der 13. Delegiertenversammlung der IG Metall Ostoberfranken an die Tarifverhandlungen in der Textil- und Bekleidungsindustrie.

… Haustarifverträge spielen große Rolle

Karina Richter, die als Mitglied des Ortsvorstandes souverän durch die Delegiertenversammlung führte, stellte den Tarifabschluss bei Wilo in Hof vor. Richter: „Erst nach zwei Warnstreiks war der Arbeitgeber bereit auch über eine Arbeitszeitverkürzung mit uns zu verhandeln.“ Die Beschäftigten erhalten dort jetzt neben einer zweistufigen Entgelterhöhung um insg. 9 Prozent, einen Einstieg in die Arbeitszeitverkürzung. Bis Ende 2024 wird die Arbeit um eine Stunde bei vollem Lohnausgleich verringert. Karina Richter: „Unser Einsatz hat sich gelohnt. Die Tarifkommission hat das Ergebnis nach harten Verhandlungen mit Beifall aufgenommen.“

Mitgliederzuwächse

Volker Seidel stellte in seinem Geschäftsbericht klar: „Der Wert einer Gewerkschaft wird wieder anerkannt!“ Innerhalb der letzten 12 Monate war der Bestand um 160 betriebsangehörige Mitglieder gewachsen. Seidel: „Die gute Arbeit vor Ort wird mit einer Zunahme der Mitglieder belohnt.“ Volker Seidel, der als Kassier auch die Finanzen der IG Metall Ostoberfranken verantwortet, konnte gute Zahlen vorweisen. Seidel: „Wir haben gut gewirtschaftet und sind für die Zukunft gerüstet. Daher werden wir einen weiteren Sekretär einstellen.“ Marco Reinders wird nach seiner Ausbildung als Gewerkschaftssekretär ab 1. November 2023 das Team in Münchberg verstärken.