9. Oktober 2024
Tarifrunde SZI
Warnstreik bei Faber-Castell in Geroldsgrün
Eskalation im Tarifkonflikt der Schreib- und Zeichengeräteindustrie

Über 100 Beschäftigte von Faber-Castell in Geroldsgrün folgten dem Warnstreikaufruf der IG Metall und legten am Dienstag, den 8. Oktober, ihre Arbeit nieder. Damit reagiert die Gewerkschaft im Tarifkonflikt der bayrischen Schreib- und Zeichengeräteindustrie auf ein unzureichendes Angebot der Arbeitgeberseite mit ersten Arbeitskampfmaßnahmen.

Am 30. September sind die laufenden Tarifverhandlungen ergebnislos unterbrochen worden, nachdem die Arbeitgeberseite lediglich eine zweistufige Entgelterhöhung über zwei Jahre in Höhe von insgesamt 2,5 Prozent und eine Inflationsausgleichsprämie von 350 Euro angeboten hat. Die IG Metall fordert in dieser Tarifrunde eine Entgelterhöhung von 7 Prozent, aber mindestens 265 Euro mehr Geld, eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung sowie eine 13-prozentige Sonderzahlung mit der Wahloption, diese in drei freie Tage umzuwandeln.

Die Beschäftigten von Faber-Castell in Geroldsgrün machten ihrem Unmut über das Angebot der Arbeitgeber mit einer starken Warnstreikbeteiligung deutlich. Manuel Menger, Mitglied der Tarifkommission für die IG Metall und Betriebsrat bei Faber-Castell, erklärte: „Es mangelt hier an jeglicher Wertschätzung und Anerkennung für die harte Arbeit und das Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen. In Geroldsgrün wird regelmäßig auch samstags gearbeitet, um die Aufträge abzuarbeiten. Unsere Leute erwarten zurecht eine kräftige Erhöhung der Löhne, Gehälter und Azubivergütungen und wir sind bereit dafür zu streiten!“

Marco Reinders, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Ostoberfranken, fügte hinzu: „Das Verhalten der Arbeitgeber im Tarifkonflikt ist schlichtweg inakzeptabel. Mit ihrem unzureichenden Angebot ignorieren sie die Erwartungen unserer Mitglieder und die wirtschaftlichen Möglichkeiten ihrer Unternehmen. Unsere Kolleginnen und Kollegen bei Faber-Castell leisten großartige Arbeit und verdienen eine faire Bezahlung und Anerkennung. Wir werden, wenn es notwendig ist, den Druck durch weitere Aktionen und Arbeitskampfmaßnahmen erhöhen, bis wirkliche Bewegung in die Verhandlungen kommt.“

Auch am Faber-Castell Standort in Stein kam es am Dienstag zu Warnstreikaktionen. Weitere Aktionen in den Betrieben der Schreib- und Zeichengeräteindustrie folgen in den kommenden Tagen.


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