Die 4. Delegiertenversammlung der IG Metall Ostoberfranken 2024 fand am 28. November in Münchberg statt. Im Mittelpunkt der Versammlung standen die Wahl der Kollegin Renata Stublic zur 2. Bevollmächtigten der IG Metall Ostoberfranken. Daneben stellte Nadine Boguslawski, Hauptkassiererin der IG Metall, die erfolgreichen Tarifabschlüsse und Anforderungen an eine aktive Industriepolitik dar. Sie hob dabei auch die positive Arbeit in der Region hervor.
Zur Zweiten Bevollmächtigten wurde Renata Stublic gewählt. Renata, wird künftig gemeinsam mit Stefan Winnerlein die Geschicke der Geschäftsstelle leiten und neue Schwerpunkte setzen.
Sie ist 1980 in Nürnberg geboren und hat Politische Wissenschaft und Soziologie an der FAU Erlangen-Nürnberg studiert. Nach dem Studium begann sie ihre berufliche Laufbahn bei Siemens in Nürnberg, wo sie auch als Betriebsrätin aktiv war. Von Anfang an engagierte sie sich ehrenamtlich bei der IG Metall vor Ort.
Seit dem Jahr 2012 arbeitet sie nun schon hauptamtlich für die IG Metall, zunächst in Geschäftsstellen im Süden Bayerns, bevor sie 2020 mit ihrem Partner nach Franken zurückkehrte. Zuletzt arbeitete sie beim IG Metall Vorstand im Ressort Frauen und Gleichstellung. Echte Gleichstellung für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind ihr ein besonderes Anliegen: „Echte Chancen für alle, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft - dafür brenne ich. Die Beschäftigten brauchen eine starke Interessenvertretung nicht nur in unruhigen Zeiten, nur gemeinsam können wir gute Arbeitsbedingungen sowie politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen erreichen. Ich freue mich darauf, nun meine langjährige Erfahrung im Team der IG Metall Ostoberfranken einbringen zu können.“
Das neue Führungsteam in Ostoberfranken: Stefan Winnerlein und Renata Stublic gemeinsam mit Nadine Boguslawski (Vorstandsmitglied der IG Metall)
Die IG Metall Jugend Ostoberfranken verzeichnet ein starkes Wachstum und wird zunehmend eine stärkere Stimme in der Region. Stand 21. November 2024 sind in diesem Jahr 127 Auszubildende und Dual Studierende der IG Metall beigetreten. Damit stieg die Gesamtzahl der Auszubildenden, die Mitglied der IG Metall sind, auf 349, im Vergleich zu 302 im Vorjahr – eine Steigerung von 15,6 Prozent. Auch die Zahl der Mitglieder unter 27 Jahren ist leicht gestiegen: Auf nun über 900 Kolleg*innen. Die Jugend hat die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie maßgeblich mitgestaltet, unter anderem durch starke Aktionen am Aktionstag in Pegnitz und den Azubiwarnstreik in Ingolstadt.
Die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie brachte bedeutende Verbesserungen für die Beschäftigten. Bis Februar 2025 erhalten die Beschäftigten eine Einmalzahlung von 600 Euro. Ab dem 1. April 2025 steigen die Entgelte um 2,0 Prozent und ab dem 1. April 2026 um weitere 3,1 Prozent. Besonders erfreulich ist die überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen: Ab dem 1. Januar 2025 steigen diese um 140 Euro und ab dem 1. April 2026 um weitere 3,1 Prozent. Die unteren Entgeltgruppen werden durch eine dauerhafte Erhöhung des tariflichen Zusatzgeldes B (T-ZUG B) gestärkt, das ab 2026 von 18,5 Prozent auf 26,5 Prozent des Ecklohns angehoben wird.
Nadine Boguslawski, Tarif-Vorständin der IG Metall, erklärte: „Das Tarifergebnis sichert die Löhne, hilft der Binnenkonjunktur und hält die Branche für heutige und künftige Fachkräfte attraktiv. Die Tarifeinigung ist passgenau. Tarifbindung sichert die Zukunft von Unternehmen und Beschäftigten vor Ort.“ Sie fügte hinzu: „Erst das Engagement der Beschäftigten und die Warnstreiks auch in Ostoberfranken haben diesen Tariferfolg möglich gemacht.“
Auch in der Schreib- und Zeichengeräteindustrie konnte ein erfolgreicher Tarifabschluss erzielt werden. Die Beschäftigten erhalten in zwei Stufen insgesamt 4,5 Prozent mehr Geld: Zum 1. Januar 2025 steigen die Löhne und Gehälter um 2,0 Prozent und zum 1. Januar 2026 um weitere 2,5 Prozent. Bereits im Dezember 2024 wird eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1000 Euro netto ausgezahlt. Die Ausbildungsvergütungen steigen je nach Ausbildungsjahr zum 1. Januar 2025 um bis zu zehn Prozent, und die Auszubildenden erhalten eine Inflationsausgleichsprämie von 300 Euro.
Nadine Boguslawski warnte vor einem Stillstand und warb für einen 11-Punkte-Plan der IG Metall für eine aktive Industriepolitik: „Das Ringen um Tarifverträge ist entscheidend für die guten Arbeits- und Lebensbedingungen. Für eine nachhaltige Zukunft von Industrie und Beschäftigung muss jedoch dringend auch Politik ihre aktiven Beiträge leisten. Unternehmen und Bürger brauchen eine bessere Infrastruktur und Investitionen. Noch vor den Neuwahlen müssen die Rest-Regierung und die Opposition Verantwortung übernehmen: Durch eine Entlastung bei den im europäischen Vergleich hohen Energiekosten und deutliche Schritte für eine gute Infrastruktur für Elektromobilität.“